Neurokinetic Therapy

Es gibt eine Methode, ohne die ich in meiner Praxis aufgeschmissen wäre. Sie ist neben Anatomy in Motion DAS Hauptwerkzeug mit dem ich mit meinen Kleinten und Klientinnen arbeite:

Neurokinetic Therapy (NKT)

Bevor ich dir genauer erkläre, was dir Neurokinetic Therapy bringt, möchte ich dir kurz die Geschichte von Barbara erzählen – und wie NKT ihr geholfen hat.

1. Barbaras Weg zu ihrem perfekten Tag

Als ich Barbara (Name geändert), 42 Jahre alt, kennen lerne, hat sie bereits zwei Achillessehnenrisse hinter sich. Die sind schon ein paar Jahre her. Aber sie kommt zu mir in die Praxis, weil sie “Endlich mal wieder ‘nen Tag, wo nix zwickt!” haben möchte.

1,5 – 2 Jahre zuvor hat ihre linke Wade einfach “zugemacht”. Es fühlt sich an wie eine Art leichter Krampf, oft über mehrere Tage hinweg.

Das linke Knie zwickt immer mal wieder beim Sport und in der linken Schulter hat sie Symptome, die sich wie eine Muskelverspannung anfühlen. Generell hat sie ihren eigenen Worten nach Probleme mit der ganzen linken Seite.

Bei der Messung mit der Kraftmessplatte kann man sehen, dass Barbara eine Körperseite mehr belastet als die andere. Aber nicht, wie man erwarten würde, die Rechte… Sie belastet vor allem die linke Seite, anstatt dem aktuellen Schmerz links auszuweichen.

Erst analysieren und behandeln wir ihre Füße mit Anatomy in Motion (Website). Sobald wir aber Neurokinetic Therapy ins Spiel bringen, passiert etwas Spektakuläres, das wir so nicht erwartet hätten.

Wir finden bei Muskeltests heraus, dass ihre geraden Bauchmuskeln und der rechte Quadratus Lumborum, ein seitlicher Rückenmuskel, nicht richtig angesteuert werden. Eine mögliche Ursache für Überlastungssymptome an anderen Stellen im Körper.

Dieser Zustand ändert sich schlagartig, als wir die Narbe ihrer Achillessehnen OP am linken Fuß in die Gleichung mit aufnehmen: sobald wir mit NKT die Narbe mittesten, kann das Gehirn problemlos die Muskeln ansteuern und sie funktionieren normal. Die Narbe hat also einen störenden Einfluss auf die Funktion ihrer Muskeln.

Mit diesem Wissen behandeln wir die Narbe und von da an zeigen die Muskeln auch bei den Tests in den folgenden Behandlungen eine normale Funktion. Der erste Schritt auf dem Weg zum Tag ohne Zwicken.

2. Was ist Neurokinetic Therapy?

Neurokinetic Therapy (NKT Website) wurde von David Weinstock aus den USA “erfunden”, besser gesagt: entwickelt.

Auf den ersten Blick sieht ein Test bei NKT aus wie ein ganz normaler Muskelfunktionstest. 

Ein Muskelfunktionstest dient dazu, herauszufinden, wie “gut” ein Muskel seine Aufgabe, also seine Funktion, erfüllt. Beim klassischen Muskeltest bedeutet das: Wie viel Kraft kann der Muskel erzeugen?

Das ist bei NKT anders. Im Namen steckt schon drin, was den Tester hier viel mehr interessiert: der Zusammenhang zwischen deinem Nervensystem (= Neuro) und Bewegung (= kinetic).

Es gibt also einen wichtigen Unterschied zwischen klassischer Muskelfunktionsanalyse und einem manuellen Muskeltest bei NKT: Während bei den herkömmlichen Tests die Kraft getestet wird, kümmern wir uns bei NKT zusätzlich darum, wie gut Muskeln bei bestimmten Bewegungsmustern zusammenarbeiten.

Genauer gesagt, wie gut dein Gehirn bestimmte Muskelfasern bei bestimmten Bewegungen ansteuern kann. Wir testen also, ob der getestete Muskel vom Gehirn optimal gefunden wird. Und noch viel wichtiger: ob sich Muskeln oder andere Strukturen dabei gegenseitig beeinflussen.

Ein konkretes Beispiel dazu: Nehmen wir an, dass du Schmerzen in der linken Schulter hast, sobald du deinen linken Arm seitlich hochhebst.

Wenn klar ist, dass das Problem keine strukturelle Ursache wie z.B. einen Supraspinatus-Sehnenanriss hat, kommt Neurokinetic Therapy zum Einsatz.

Nun gibt es ein Prinzip im Leben: wenn einer seinen Krempel nicht macht, dann muss das jemand anders übernehmen. Das gilt auch für Muskeln bei Bewegungsmustern.

Mit NKT finden wir heraus, welcher Muskel bei der Bewegung “Armheben” zu wenig macht (=inhibiert ist) und welcher dann für diesen übernehmen muss und zu viel macht (=facilitiert).

Da beides zu Schmerzen im Muskel führen kann, darf man nicht einfach nur ins Blaue raten, sondern sollte durch Tests genauer eingrenzen, was die Ursache für die Schmerzen ist. Und dann kann man die Ursache gezielt behandeln.

Interessant wird es, wenn nicht nur zwei Muskeln beteiligt sind, sondern mehrere Muskeln für einen Muskel übernehmen oder einer für mehrere andere.

Noch interessanter wird es dann, wenn teilweise uralte Narben, deine Augenmuskeln, dein Zwerchfell und Beckenboden, dein Zungenbein oder deine Kiefermuskeln ins Spiel kommen.

Klingt alles komplex und abgehoben? Eigentlich ist es ganz einfach:

Platt gesagt geht es darum, wie dein Gehirn mit deinen Muskeln kommuniziert. Und ob in diesen Mustern etwas durcheinander geraten ist. Das können wir mit NKT herausfinden und dann mit einfachen Übungen beheben.

3. Bei was kann Neurokinetic Therapy helfen?

NKT kommt immer dann zum Einsatz, wo die Balance und Ausgeglichenheit in der Ansteuerung von mehreren Muskeln zueinander eine Rolle spielt. Es gibt noch andere Faktoren, die eine optimale Funktion eines Muskels oder einer ganzen Muskelkette beeinflussen können.

Der Einfachheit halber bleiben wir erstmal bei den Muskeln. So kann NKT hier vor allem bei muskulären Problemen wie Muskelverspannungen helfen. Vor allem ausstrahlende Schmerzen und Verspannungen in Form von Triggerpunkten, Verhärtungen und Muskelschmerzen sind ein klassisches Anwendungsfeld.

Es geht aber noch viel weiter. Schulterschmerzen, Hüftschmerzen, Knieschmerzen, Fußschmerzen, Handgelenkschmerzen, allgemeine Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Verspannungskopfschmerzen, Shin Splints, eingeklemmte Nerven, Bandscheibenvorfälle… einfach bei allem, das weh tun kann und bei dem das Nervensystem beteiligt ist – ein Versuch mit Neurokinetic Therapy ist fast immer sinnvoll. Denn dein Nervensystem spielt im Endeffekt so gut wie immer eine Rolle.

Eine zusätzliche besondere Stärke hat NKT bei Phänomenen, die etwas mit Narben, den Augenmuskeln, dem Zungenbein, Kiefermuskeln, Beckenboden oder Zwerchfell zu tun haben. Auf diese Spezialthemen komme ich weiter unten nochmal zu sprechen.

Das Spektrum der Ursachen für Schmerzsymptome oder eingeschränkte Bewegungen und Beweglichkeit, das sich mit NKT behandeln lässt, ist auf jeden Fall ziemlich groß.

Besonders dann, wenn du schon viele andere Sachen (z.B. klassische Physiotherapie, Osteopathie usw.) ausprobiert hast und bisher nicht weitergekommen bist, kann Neurokinetic Therapy einen völlig neuen Ansatz bieten, der oft die lang ersehnte Veränderung herbeiführt.

4. Was ist das Ziel mit Neurokinetic Therapy?

Neurokinetic Therapy kann sowohl eine eigenständige Behandlung sein, als auch ein Teil eines größeren Behandlungsplans. Gerade die Möglichkeit Diagnostik und manuelle Therapie zu kombinieren und dass, wie erwähnt, Bewegung ein Hauptaspekt bei dieser Therapieform ist, macht es zu einem mächtigen Werkzeug in der täglichen Praxis.

Das Hauptziel mit NKT ist es, die Ursachen von Schmerzen zu identifizieren. Sobald klar ist, welche Muskeln in einem Bewegungsmuster betroffen sind, werden diese entsprechend behandelt. Und das Wichtigste: Du bekommst eine oder manchmal auch zwei einfache Übungen mit nach Hause, mit denen du mit weniger als 3 Minuten täglich etwas für die Verbesserung der Symptome machen kannst, indem du selbständig die Ursachen weiter behandelst.

Etwas vereinfacht gesagt geht es darum, dass die “überarbeiteten” Muskeln aus ihrer Überforderung befreit werden und danach der Muskel “aktiviert” wird, der bisher zu wenig gemacht hat. Das sozusagen jeder wieder „seinen Krempel“ übernimmt.

Diese Behandlung führt dann im Idealfall dazu, dass das System wieder ins Gleichgewicht findet und Dysbalancen wieder ausgeglichen werden. So bekommt der Körper dann die Möglichkeit sich selbst zu heilen.

5. Wie läuft eine Behandlung mit Neurokinetic Therapy ab?

Bei Behandlungen mit dem NKT Protokoll gibt es keinen fest vorgeschriebenen Ablauf. Auch die Anzahl der nötigen Behandlungseinheiten variiert je nach Fall. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass, wenn sich nach 3-4 Sessions keinerlei Veränderungen eingestellt haben, an einen anderen Therapeuten oder andere Therapeutin weiterverwiesen werden sollte. Manchmal zeigen sich aber bereits nach einer Behandlung schon Verbesserungen, die man so nicht mehr für möglich gehalten hätte.

Es gibt zwar keine Vorschrift über den Ablauf einer NKT Session. Aber wie bei jeder guten Therapie gibt es aber ein paar Dinge, die absolut essentiell sind.

Oft genug kann nur eine ausführliche Anamnese und Analyse der Vorgeschichte Zusammenhänge aufdecken und Ursachen offenlegen, die leider zu lange nicht erkannt wurden. Je besser funktionelle Zusammenhänge erkannt werden, umso eher findet man auch Muster, die eine Rolle spielen.

Im nächsten Schritt mache ich eine ausführliche Haltungsanalyse. Ich checke mit Palpation (mehr dazu weiter unten) und mit Bildern die Haltung der Wirbelsäule. Außerdem mache ich mir eine Zeichnung mit Strichmännchen davon, wie das Becken, der Brustkorb und der Kopf zueinander stehen. So bekomme ich eine Idee davon, welche Ruheposition der Körper des Klienten oder der Klientin bevorzugt.

Das kann man zwar nicht direkt in einen Kausalzusammenhang mit Schmerzsymptomen bringen, aber ich habe gerne eine Idee davon, von wo aus der Körper für alle seine Bewegungen startet.

Und es hat auch mit hoher Wahrscheinlichkeit einen guten Grund, warum er sich immer wieder in diese Haltung begibt. Diesen Grund herauszufinden ist ein wenig Detektivarbeit und hilft bei der Entscheidung, wo mit Testungen begonnen werden sollte und welche Übungen im weiteren Verlauf Sinn machen.

Da es letztendlich ja auch immer um Bewegungsmuster geht, ist die Bewegungsanalyse enorm wichtig. Das kann die Begutachtung der Qualität und Art des oben besprochenen “Armhebens” sein.

Vielleicht kann der oder die Betroffene auch den Schmerz durch eine bestimmte Bewegung auslösen und es lassen sich so Rückschlüsse auf die beteiligten Muskeln ziehen.

Als nächstes kann man mithilfe der Fußanalyse und Ganganalyse eventuell versteckte Ursachen für Schmerzen oder Bewegungsprobleme herausfinden. Die Messung mit der Kraftmessplatte und die Untersuchung der Füße zeigt mögliche Gründe für eine bestimmte Haltung und gibt Ansatzpunkte für Erklärungen der Symptome.

Videos des Gangs runden das Ganze ab: in Zeitlupe und Standbildern lassen sich mithilfe von Anatomy in Motion fehlende Bewegungen im Gangbild aufdecken. Auch hieraus kann man Rückschlüsse ziehen, welche Muskeln vielleicht interessant für Tests sein könnten.

Ein ganz wichtiger Bestandteil der Untersuchung ist die Palpation. Das bedeutet, dass der Therapeut oder die Therapeutin mit den Händen und Fingern fühlt, in welchen Muskeln eine hohe Spannung (sog. Tonus) besteht. Hierüber lässt sich dann recht schnell eingrenzen, welche Muskeln getestet werden sollten und welche wahrscheinlich eher nicht so wichtig sein dürften für die Symptomatik.

Und das allerwichtigste gilt auf jeden Fall für den Tester oder die Testerin: er oder sie MUSS sich mit funktioneller Anatomie auskennen. Das heißt: Welche Muskelfasern sind für welche Bewegungen verantwortlich und in welchem Verhältnis stehen die einzelnen Muskeln vor allem in Muskelketten zueinander. Es heißt schließlich nicht umsonst MuskelFUNKTIONSdiagnostik.

6. Was getestet wird und welche Spezialfälle oft übersehen werden

So langsam denke ich, dass klar wird, dass durcheinander gekommene Muster von Muskeln zueinander und den dazugehörigen Bewegungen sehr oft für viele Schmerzsymptome und eingeschränkte Beweglichkeiten in Gelenken verantwortlich sein können.

Und bei NKT geht es darum, das aufzudecken und wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Hier mal kurz 3 klassische Beispiele von Muskeln, die miteinander zusammenhängen können und deren Muster ich relativ häufig in der Praxis sehe:

• Mm. rhomboidei an der Schulterblatt Innenkante zum M. pec minor (kleiner Brustmuskel)
• M. quadratus lumborum links zu M. quadratus lumborum rechts (Rückenmuskeln)
• Bei Knieschmerzen der M. popliteus in der Kniekehle im Verhältnis zu anderen Beinmuskeln

Muskel zu Muskel Muster sind aber nur ein Teil des NKT Protokolls. Besonders interessant wird es ab NKT Level 3, wenn man Aspekte testet, die sonst in unserem Gesundheitssystem wenn überhaupt nur sehr stiefmütterlich angeschaut, geschweige denn behandelt werden.

Das sind unter anderem:

• Der Einfluss von Narben auf Schmerzen und Bewegungsmuster. Dazu zählen sowohl kleinere Narben wie von Arthroskopien, aber auch größere wie von Blinddarmoperationen oder Kaiserschnittnarben
• Die Rolle der Kiefermuskulatur, vor allem auch im Zusammenhang mit der Position des Beckens
• Augenmuskeln und die teilweise unglaublichen Auswirkungen auf bestimmte Muster
• Das Zungenbein und wie es sich auf die Haltung auswirken kann
• Das Zusammenspiel zwischen Zwerchfell, Beckenboden und dem Rest des Körpers

Um zwei der Punkte näher erklären zu können, möchte ich dir zwei Geschichten erzählen.

7. Case Study #1: Lauras Core-Muskeln

Laura (Name geändert) kam mit Problemen ihrer rechten Körperseite zu mir, insbesondere Schmerzen im rechten Glutaeus, dem Muskel der Pobacke, im rechten Nacken und im Rücken. Letzteres vor allem im Bereich des rechten Iliosakralgelenks (= ISG). Sie war ursprünglich auf mich aufmerksam geworden, weil sie von Anatomy in Motion gehört hatte.

Nachdem sie schon vieles anderes mit nur mäßigem Erfolg ausprobiert hatte, interessierte sie sich nun dafür. Aber wir wandten auch Neurokinetic Therapy bei ihr an.

Insgesamt machten wir in der kurzen gemeinsamen Zeit große Fortschritte. Vor allem das rechte ISG und der rechte Glutaeus waren bereits nach zwei bis drei Sessions erheblich besser.

Was uns beide aber umhaute, war etwas, das sie in einer Session einmal beiläufig erwähnte: Sie hatte schon fast vergessen gehabt, dass sie seit Ewigkeiten keine Planks, also Unterarmstütz, mehr machen konnte. Sie hatte immer das Gefühl, dass sie in der Mitte auseinanderbrechen würde, sobald sie sich in die Position begab und es deshalb vermieden.

Dieses Gefühl war auf einmal weg!

Was war passiert?

Wir hatten mit Neurokinetic Therapy herausgefunden, dass eine alte Narbe auf ihrem Bauch den Muskeln ihres “Cores” (mehr Infos dazu hier) Probleme bereitete. Wir behandelten die Narben nach dem NKT Protokoll und direkt im Anschluss konnten wir bei den Tests sofort feststellen, dass ihre Bauch- und Rückenmuskeln viel besser arbeiteten.

Danach hatte sie zu Hause zufällig mal wieder Planks ausprobiert. Und war geflasht, dass es endlich wieder klappte! Ein kleiner Bonus zu den sonst schon guten Ergebnissen. Aber das alles war nur deshalb möglich, weil ihre Narbe, die bis zu diesem Zeitpunkt nur wenig Aufmerksamkeit erfahren hatte, endlich mit berücksichtigt worden war.

Noch ein wichtiger Hinweis für Frauen: So wie Lauras Narbe bekommen im Übrigen auch Kaiserschnittnarben leider nicht die nötige Aufmerksamkeit wenn es um das Thema Bewegungsmuster und Schmerzen geht.

Zwar wird bei der Rückbildung nach natürlichen Geburten in den meisten Fällen ein guter Job gemacht für die Kräftigung des Beckenbodens. Selbst hier können noch nach Jahren Probleme bei der Ansteuerung bestehen. Häufig wird bei einem angeblich zu schwachen Beckenboden übersehen, dass dieser eigentlich überaktiv ist und deshalb die Kräftigungsübungen sogar kontraproduktiv sein können.

Geht es dann aber etwas spezieller um die Nachsorge nach Kaiserschnitten wird es noch frustrierender. Leider wird zu oft, wie bei vielen anderen Narben auch, lediglich die strukturelle Komponente bearbeitet. Das heißt: Mit Massagetechniken und Cremes soll verhindert werden, dass es zu sog. Adhäsionen, also Verklebungen, des Gewebes kommt.

Dabei fällt aber die neuromuskuläre Komponente (sprich: die Ansteuerung der Muskeln) bei den Behandlungen hinten runter. Und so kommt niemand auf die Idee, dass die Rückenschmerzen, die du vielleicht erst Jahre oder Jahrzehnte nach der Geburt bekommst, von dieser Narbe herrühren könnten.

Zu diesem Thema werde ich auch bald einen Artikel veröffentlichen.

8. Case Study #2: Magdalenas Augenmuskeln

Beim spannenden Fall von Magdalena (Name geändert) zeigte sich, welchen Einfluss die Funktion der Augenmuskeln auf die restlichen Muskeln im Körper haben kann. 

Vor der Behandlung hatte die Patientin Schmerzen in der äußeren/hinteren Hüftregion und eine eingeschränkte Beckenrotation nach rechts. 

Die Muskelfunktionsdiagnostik mit Neurokinetic Therapy zeigte: Der Psoas Major war „unteraktiv“, während der Glutaeus Maximus „überaktiv“ war. 

Das heißt, das Ansteuerungsmuster im Gehirn dieser beiden Muskeln relativ zueinander bei Bewegungen ist durcheinander.

In der Anamnese hatten wir darüber gesprochen, dass die Patientin schon mal einen Autounfall hatte. Da hierbei oft ein Schleudertrauma vorhanden sein kann, sah ich mir auch noch die Augenmuskeln an. 

Ein kurzer Test zeigte mir, dass eine Dysfunktion bestimmte Muskeln in einem Auge das Verhältnis der Hüftmuskeln ebenfalls beeinflusste. Bei zwei Augenmuskeln dieses Auges fand ich ebenfalls einen überaktiven (= facilitiert) und einen unteraktiven (= inhibiert) Muskel.

In der Behandlung priorisierten wir die Augenfunktion und lösten das Muster und aktivierten direkt im Anschluss den Psoas.

Ergebnis: Etwas weniger Schmerzen. Aber das direkt sichtbare Resultat freute uns beide mindestens genauso: Ihre Beckenrotation ging um einiges besser!

Sie bekam eine Hausaufgabe zur Behandlung der Augenmuskeln mit nach Hause und arbeitete danach selbständig weiter an der Verbesserung der Beckenrotation.

9. Zusammenfassung: Einen Versuch ist es wert

Kurz und knapp gesagt: egal, mit welchem Problem du dich gerade herumschlägst, Neurokinetic Therapy könnte dir einen neuen Ansatz zeigen, den du so noch nicht auf dem Schirm hattest.

Du kannst herausfinden, wo vielleicht die Ursachen für deine Schmerzsymptome liegen, die bisher übersehen wurden.

Du kannst NKT aber auch dafür nutzen, wenn du deine Leistung steigern möchtest und aber einfach ums Verrecken nicht rausfindest, warum seit Ewigkeiten nichts mehr weitergeht. Oft genug sind beeinträchtigte Bewegungsmuster und nicht Kraftdefizite die Ursache, wo der Hund begraben liegt.

Also: egal was, es ist auf jeden Fall einen Versuch wert.

Wenn du Interesse hast einmal auszuprobieren, ob NKT dir helfen kann, würde ich dir empfehlen, dass du dir aus dem Therapeutenverzeichnis eine Therapeutin oder einen Therapeutin in deiner Nähe suchst. Es gibt 3 Level für Practitioner, bereits bei Level 1 werden neben der Basis von Muskelbeziehungen auch einfache Aspekte von z.B. Narben mit einbezogen. Ab Level 2 spielen vor allem bestimmte Muskelketten und Rotationsmuster eine große Rolle und bei Level 3 kommen dann noch einmal mehr von den erwähnten Spezialthemen mit dazu.

Solltest du weitere Fragen zum Thema haben, melde dich gerne bei mir:

10. Hier kriegst du weitere Infos

Wenn du neugierig geworden bist und dich weiter über NKT informieren möchtest, hier geht’s direkt auf die offizielle Seite von NKT.

Außerdem gibt es noch eine NKT International, eine NKT Deutschland Instagram und meine Instagram Seite, wo du noch mehr Infos bekommst.